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Leinfelden-Echterdingen: Brandbekämpfungsworkshop in Musberg
vom 20.06.2012
Die Sonne brennt bereits stark vom Himmel als einige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Leinfelden-Echterdingen, Abteilung Musberg, vom Gerätehaus abrücken. Schon früh am Morgen werden die Fahrzeuge mit Ausrüstungsgegenständen und Verpflegung bestückt und fahren in ein Wohngebiet in der Mitte des Ortes. Doch es ist glücklicherweise kein Ernstfall, sondern es handelt sich um eine geplante Übung. Das Ziel ist ein zum Abbruch vorgesehenes Wohngebäude in Musberg. Um den heutigen Anforderungen an die Brandbekämpfung zu genügen, gilt es, laufend neue Techniken und Taktiken zu üben und zu vertiefen. Dazu führte die Feuerwehrabteilung Musberg einen Brandbekämpfungsworkshop durch.
Dabei wurde an der ersten Station im Außenbereich der Umgang mit den so genannten Hohlstrahlrohren ausführlich trainiert. Auch verschiedene Löschmethoden wurden genau erläutert und praktisch erprobt. So kommen heutzutage Löschmethoden, bei denen möglichst wenig Wasser benötigt wird, zum Einsatz, um einen Wasserschaden im Gebäude zu vermeiden.
In mehreren Einsatzübungen konnte das frisch erlernte Wissen später im Abrissgebäude direkt überprüft und gefestigt werden. Während im Außenbereich bereits Temperaturen von knapp 30 °C die Kräfte „einheizten", gingen die Trupps in vollständiger Einsatzkleidung und unter Atemschutz in die Kellerräume vor.
Da die Feuerwehr nicht nur zu reinen Bränden gerufen wird, sondern auch vermisste oder eingeschlossene Personen gerettet werden müssen, wurde auch diese wichtige Aufgabe geübt. Mit abgeklebten Atemschutzmasken, welche die Sicht auf Null reduzierten, mussten die Feuerwehrfrauen und -männer die Räume absuchen. So ist es besonders wichtig immer im Trupp (zwei Feuerwehrkräfte) zusammen zu bleiben. Zahlreiche Hindernisse im Gebäude erschwerten das Vorgehen und forderten zusätzlich die Einsatzkräfte. Doch auch dies ist sehr realistisch, da im echten Einsatz in den Wohnungen Möbel und Einrichtungsgegenstände vorhanden sind. In den Übungen mimten spezielle Übungspuppen die „vermissten Personen" und wurden an verschiedenen Stellen im Haus platziert. Die Einsatzkräfte durchkämmten die Räume mit griffbereiter Schlauchleitung und weiteren Ausrüstungen zum Absuchen von Räumen. Auch hier wurde voller Körpereinsatz gezeigt und alle Vermissten wurden ins Freie gerettet.
Um eine bessere Sicht in Brandwohnungen zu erhalten, wird bei der Feuerwehr eine Be- oder Entlüftung eingesetzt. Alle derzeit gängigen Methoden konnten am Abbruchhaus vorgeführt und probiert werden. Die Aufgaben und Anforderungen an die moderne Feuerwehr werden immer vielfältiger und anspruchsvoller. Die fortschrittlichen Taktiken und zukunftweisende Ausrüstungen müssen in möglichst realitätsnahen Situationen und Umgebungen trainiert werden. Aus diesem Grund freut es uns ganz besonders, wenn uns aus der Bevölkerung und der Industrie die Möglichkeit gegeben wird, solche praxisorientierten Aus- und Weiterbildungen durchzuführen.
(Text und Bilder: Stefan Single und Carsten Ruick/FF Leinfelden-Echterdingen)
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